Christel Harmrolfs (C) interviewte Gründungsmitglied Gisela Sauer (G)
C: Wie fing denn alles an, kannst du dich daran erinnern?
G: Ja, also Theaterspiel hat mir schon immer viel Spaß gemacht und eine ganze Weile geisterte der Gedanke wieder damit anzufangen in meinem Kopf herum. Aber bis Walsrode oder evtl. Hannover zu fahren, um mich dort einer Amateurgruppe anzuschließen, in Schwarmstedt gab es ja damals keine, da hatte ich so meine Bedenken. Bisschen viel Fahrerei und so.
C: Aber in Rodewald, da gab's doch eine. Liegt doch ganz in der Nähe, nur einen Katzensprung von Schwarmstedt entfernt.
G: Genau daran hatte ich auch schon gedacht. Ich war drauf und dran, bei denen anzuklopfen und vorzusprechen.
C: Und, warst Du?
G: Nein, brauchte ich nicht. Just zu dem Zeitpunkt entdeckte ich in unserer örtlichen Zeitung diese Anzeige: „Wer hat Lust Theater zu spielen? Bitte bei Günther Müller im Alten Postweg melden“. Also ich dann gleich hin. Den Günther kannte ich, das war ein lustiger Typ.
C: Moment, Moment, warst du zu der Zeit nicht gerade schwanger?
G: Allerdings, ich erwartete mein 3. Kind. Ich muß etwa im 7. Schwangerschaftsmonat gewesen sein. Aber das war doch kein Hinderungsgrund.
C: Und wer hat die Gruppe noch mitgegründet?
G: Auf jeden Fall gehörten da auch noch, außer Günther und mir, Jürgen Tammen, Otto Friede, Manfred Leitke, und Gudrun Effinghausen dazu. Unsere Souffleuse war Michaela Asmussen. Ach, ja, Peter Bäßmann, Kerstin Beckmann, Jason Krause und Sylvia Schulz spielten auch noch mit.
C: Und wie hieß das erste Stück?
G: „Familie Hannemann“, besser bekannt als „Tante Jutta aus Kalkutta“. Premiere war im April 1987. Und schwanger war ich dann ja auch nicht mehr. Nur musste ich mich immer ziemlich beeilen um nach den Proben und Aufführungen pünktlich zum Stillen zu Hause zu sein.
C: Habt Ihr damals auch schon im Uhle-Hof aufgeführt?
G: Im Uhle-Hof spielen wir erst seit 1992. Die ersten beiden Aufführungen fanden im Leine-Hotel Tepe statt. Wo heute die Tanzschule beheimatet ist, gehörte zu dem großen Saal auch eine Bühne. Und kannst Du dich noch an „Heuers Saal“ erinnern, wo früher das Kino war?
C: Wo jetzt die Kreissparkasse zu finden ist .
G: Ja, genau. In dem großen Kinosaal habe ich nicht nur gerne auf dem Sängerball vom MGV getanzt. Dort haben wir auf der großen Bühne 1988 „Die Kleine Hexe“ als Weihnachtsmärchen aufgeführt. Hat irre viel Spaß gemacht.
C: Schade, dass ich damals noch nicht zur Schwarmstedter Theatergruppe gehört habe!
Mit dem Ehrgeiz, die Zuschauer auch als Nicht-Profis durch anspruchsvolles Spiel und mit interessanten Inszenierungen gut zu unterhalten, engagierte die PROvinzBÜHNE Schwarmstedt 1997 erstmals einen professionellen Regisseur (Carlo Schultheis aus Hamburg)! Die Kritiken unseres Publikums aus nah und fern haben uns bestärkt, an der professionellen Begleitung festzuhalten. Seit nunmehr 25 Jahren steht uns Peter Tenge als Autor und Regisseur zur Seite.